Zasada: Prinzip der Gleichzeitigkeit.

von Maciej Zasada

Voraussetzung 1: Wenn unabhängig von der Messmethode Ereignisse im Universum gleichzeitig stattfinden, dann muss, neben der singulär gültigen, eine universell gültige (absolute) Gegenwart existieren, in der die Gleichzeitigkeit zwischen diesen Ereignissen stattfinden kann.

Dass manche Ereignisse auf Erden, aber auch in den Weiten des Universumsa miteinander gleichzeitig geschehen, ist unstrittig:

Dass Ereignisse auf Erden nicht gleichzeitig mit den aktuell beobachteten Ereignissen in der Andromeda-Galaxie stattfinden, ist selbstverständlich, dass aber aktuelle Ereignisse in der Andromeda-Galaxie gleichzeitig mit den aktuell auf Erden stattfindenden Ereignissen geschehen, muss notwendig angenommen werden (die einzige Voraussetzung: die (aktuelle) Existenz des Andromeda-Nebels).

Voraussetzung 2: Die Tatsache, dass Ereignisse gleichzeitig stattfinden, bedeutet, dass sie innerhalb einer und derselben, universell für sie geltenden Gegenwart erfolgen. Dies bedeutet aber, dass eine solche Gegenwart existiert, gänzlich unabhängig davon, ob ihre Existenz überprüft (gemessen, ermittelt) werden kann.

Kommentar: Sie sehen, wir gehen hier anders vor, als Herr Albert Einstein, der die Existenz der Gleichzeitigkeit von ihrer Messbarkeit und von der Synchronizität der verwendeten Uhren abhängig macht – wir machen die Existenz der Gleichzeitigkeit schlicht von der Existenz einer universell gültigen Gegenwart abhängig.

Wir unterscheiden uns in diesem Punkt wesentlich von Herrn Einstein, denn wir gehen davon aus, dass die Gleichzeitigkeit ein Prinzip ist, das jeden kausalen Zusammenhang zwischen Objekt der Messung und Anzeige der Messung ausschliesst. Dies ist bedeutend, denn legt man die Stellung der „Zeiger“ einer Uhr, die jeweils einem individuellen Ereignis zugeteilt wird, dem Effekt der Gleichzeitigkeit zugrunde, begeht man womöglich einen kapitalen Fehler, denn jeder Messgerät (darin eine Uhr) und jede Messung unterliegt sehr wohl einer kausalen Beeinflussung, und zwar allein schon durch den Gegenstand der Messung. Damit würde sich aber die physikalische Voraussetzung der speziellen Relativitätstheorie als fraglich erweisen (die philosophische Voraussetzung – das Relativitätsprinzip – wäre nicht betroffen… es geht ausschließlich um die Möglichkeit der Messung…die Gültigkeit des Relativitätsprinzips an sich kann nicht bezweifelt werden) – dieser Fehler beträfe die Vorstellung der Gleichzeitigkeit, welche eine der Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie ist (mit anderen Worten: die genaue Messung der Gleichzeitigkeit wäre prinzipiell unmöglich, denn jede materielle Messmethode aus Prinzip zu träge wäre (zu träge sein müsste!), um die Gleichzeitigkeit der Ereignisse, bzw. ihre gemeinsame (und jede andere) Gegenwart festzuhalten…
Grund: Da die Gleichzeitigkeit innerhalb einer und derselben Gegenwart erfolgt, müsste das Festhalten der Gleichzeitigkeit gleichbedeutend mit dem Festhalten der Gegenwart sein, was unmöglich ist).

Feststellung z: Zwei kausal entkoppelte Ereignisse S und S‘ erfolgen gleichzeitig genau dann, wenn sie innerhalb einer und derselben universellen Gegenwart erfolgen.

Als Konsequenz entstehen drei einzeln gültige Definitionen der Gleichzeitigkeit.

Definition der Gleichzeitigkeit 1: Ereignisse geschehen gleichzeitig, wenn für sie in keinem einzigen Bezugssystem innerhalb des gesamten Universums eine physikalische Möglichkeit besteht, den Augenblick des jeweils anderen Ereignisses wahrzunehmen, bzw. diesen Augenblick aus ihrer aktuellen Position zu registrieren (sprich: zu messen), denn egal wo und wann ihre Gleichzeitigkeit stattfindet, findet sie innerhalb einer und derselben Gegenwart statt.

Unabhängig davon, ob gleichzeitig erfolgende Ereignisse in verschiedenen Galaxien stattfinden oder in unmittelbarer Nähe zueinander, sie finden innerhalb einer einzigen Gegenwart statt. Allein dies ist entscheidend dafür, dass die Feststellung ihrer Gleichzeitigkeit prinzipiell unmöglich ist, nicht etwa die relative Entfernung der Ereignisse voneinander oder die Tatsache, ob sie sich geradlinig und gleichförmig bewegen, oder nicht.

Die Unmöglichkeit der Feststellung der Gleichzeitigkeit bei weit voneinander entfernten Ereignissen leuchtet jedem ein. Es erreichen uns keine Signale von der Andromeda-Galaxie, welche dortige Gegenwart für uns beobachtbar, messbar und vergleichbar mit der Gegenwart irdischer Ereignisse machen würden. Man bemüht sich aber die Gleichzeitigkeit der Ereignisse zu bestimmen, welche in einer überschaubaren Entfernung zueinander stattfinden. Ich behaupte, dass generell keine Gleichzeitigkeitsmessung gelingen kann, denn „Gleichzeitigkeit“ schlicht „in der gemeinsamen Gegenwart erfolgend“ bedeutet.

Definition der Gleichzeitigkeit 2: Ereignisse geschehen gleichzeitig, wenn kein kausaler Zusammenhang zwischen Ihnen besteht, denn egal wo und wann ihre Gleichzeitigkeit stattfindet, findet sie innerhalb einer und derselben Gegenwart statt.

Wenn Ereignisse gleichzeitig geschehen, dann geschehen sie innerhalb einer und derselben Gegenwart. Dies bedeutet, dass die kausale Verbindung zwischen ihnen aus Prinzip ausgeschlossen ist, denn die Existenz einer kausalen Verbindung die Existenz einer zeitlichen Dauer voraussetzte, innerhalb derer, die Kausalität dieser Verbindung sich entfalten könnte, was im Fall der Gegenwart aus Prinzip unmöglich ist.

Definition der Gleichzeitigkeit 3: Ereignisse geschehen gleichzeitig, wenn kein zeitlicher Zusammenhang zwischen ihnen besteht, denn egal wo und wann ihre Gleichzeitigkeit stattfindet, findet sie innerhalb einer und derselben Gegenwart statt.

Dass eine Gleichzeitigkeit innerhalb der Gegenwart stattfindet, bedeutet, dass sie keine messbare Zeitlichkeit auszeichnet. Wäre es der Fall sein, müsste die Gegenwart einen messbaren zeitlichen Wert besitzen, also keine Gegenwart mehr sein.

Fazit zur Definition 3: Jede Diskussion über den jeweiligen Stand der Anzeige in den synchron laufenden, ruhenden oder bewegten Uhren ist, bezogen auf die Gleichzeitigkeit der Ereignisse, sowie auf ihre Gegenwart sinnlos, denn sowohl die Gleichzeitigkeit, als auch die Gegenwart mit der Zeit im Sinne einer messbaren Größe nichts zu tun haben.

Prinzip der Gleichzeitigkeit: Zwei oder mehrere Ereignisse können nur dann gleichzeitig geschehen, wenn sie räumlich getrennt erfolgen (eine Gleichzeitigkeit gilt ausschließlich bei x,y,z,t = x‘,y‘,z‘,t; gelte die Identität x,y,z,t, = x‘,y‘,z‘,t‘ gäbe es keine Welt außerhalb des Beobachters)

1. Eine Gleichzeitigkeit getrennter Ereignisse im Sinne der Identität räumlich-zeitlicher Koordinatenwerte ist prinzipiell unmöglich.
Prinzip der Gleichzeitigkeit besagt, dass eine Gleichzeitigkeit zwischen Ereignissen durchaus stattfinden kann, aber nur dann, wenn diese voneinander entfernt sind.

2. Eine Gleichzeitigkeit im Sinne der Einstein’schen Definition ist nur unter einer Bedingung universal gültig: wenn auf das raumzeitliche (und universalgültige) Koordinatensystem insgesamt, nicht aber auf die Identität der singulären materiellen Bezugskörper (oder Bezugs-Koordinaten), bezogen wird.


Hinweis: Erstveröffentlichung 12.11.2017 / ©Maciej Zasada
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