Theorie der Zeit XXX. Die Überwindung des Paradoxons: der Vollzug des logischen Durchbruchs. 

von Maciej Zasada

Im folgenden Artikel geht es um die Lösung der Lügner-Antinomie. Es geht nicht darum, diese zu analysieren oder zu besprechen. Ich präsentiere hier eine echte, und vollständige, und widerspruchsfreie Lösung des Problems. 
Der Übergang von der urteilend ausschließenden Rationalität der Wahrheitslogik in die Rationalität der Universallogik, bietet die Möglichkeit, das Universum, mitsamt der dynamischen Prozesse darin, neu zu interpretieren. Die heisenbergsche Unschärferelation beispielsweise, welche offensichtlich sowohl in der Quantenmechanik, als auch in der Semantik, als auch überall dort, wo der Übergang von einem eindeutig positionierten Einzelsystem (das Bezeichnete), in ein zusammengesetztes System (die Bezeichnung) stattfindet, kann nämlich durchaus thermodynamisch interpretiert werden, und zwar dann, wenn wir für die Grundsubstanz der Wirklichkeit nicht die Materie und nicht den Geist und nicht die Energie, sondern die Information halten…

Die „Information“ erweist sich überdies als ein überaus günstiger „Schlüsselbegriff„.

84.) Der Vollzug des logischen Durchbruchs.

84.1) Nebenbemerkung „Lügner“: Die „Information“ erweist sich als ein überaus günstiger „Schlüsselbegriff“ nicht nur aus dem Grund, dass das Universum als die Gesamtheit mehr oder minder komplex organisierter Information interpretiert werden kann, sondern auch, weil dieser Begriff, wie sich gleich herausstellen wird, ein konstituierender Begriff der Universallogik ist.

Innerhalb der ausschliessenden Wahrheitslogik ist die Existenz der Wahrheitsdilemmata, wie die Existenz des Lügner-Paradoxons, ein Zeichen der Widersprüchlichkeit des logischen Sprachsystems (folglich der Widersprüchlichkeit der Wahrheitslogik im Ganzen). Das es so ist, verwundert nicht, ich behaupte seit Jahren, dass es sich bei der menschlichen Logik um eine logische Anwendung handelt, die das Ziel verfolgt, das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. Dies ist der einzige Sinn der archaischen Wahrheitslogik, welche bis heute auf Erden den Alltag des habgierigen Menschen bestimmt. Wir sagen nun etwas dagegen.

Erinnern wir uns> Indem der Lügner behauptet: „Der Satz, den ich gerade ausspreche, ist eine Lüge“, behauptet er zugleich die Wahrheit und die Falschheit seiner Aussage.

Der ausschliessende Mechanismus der WL (Wahrheitslogik: für mich ist diese Bezeichnung fast mit „Aussagenlogik“ identisch), obwohl in Russell’s „Theory of Types“ korrekt ausgeführt, erwies sich insofern als unzureichend, als dass:

84.2) Behauptung der logischen Korrektheit der Sätze: Die Sätze, die sich innerhalb der Aussagenlogik korrekt aussagen lassen (sinnvoll sind), sind auch im Sinne der Aussagenlogik korrekt. Sie sind daher im Sinne der Aussagenlogik weder restriktiv, noch rekursiv korrigierfähig.

84.2.1) Beweis: Bertrand Russell’s „Theory of Types“ besagt, dass im Satz des Lügners zwei inkompatible Kategorien miteinander vermischt werden: [1.] Kategorie der Meta-Aussagen (welche über den Satz sprechen): „der Satz, den ich gerade ausspreche, ist eine Lüge“ und [2.] Kategorie der Aussagen (welche im Satz selbst enthalten sind): „ich spreche = ich lüge“. Aufgrund dieser Inkompabilität wird der Widerspruch der logischen Satzkonstruktion des Lügners erkannt und restriktiv (und generell) verboten. Dass dieser Verbot unwirksam ist, ist insofern klar, als dass der Widerspruch des Lügners dadurch keinesfalls tangiert wird: seine Aussage „überlebt“ die Wirkung des Verbotes unbeschadet.

Erst innerhalb der Universallogik ist die vollständige Auflösung des „Lügners“ möglich:

84.3) Behauptung: Jede Aussage, unabhängig von ihrer aussagenlogischen Korrektheit und unabhängig von ihrem aussagenlogischen Wahrheitswert, ist eine Information. Jede Information besitzt einen positiven Wahrheitswert, und zwar auch dann, wenn sie eine Lüge ist. (Denn selbst eine falsche Information ist eine Information!!!)

84.3.1) Beweis: Wenn man sämtliche Aussagen in die Kategorie „Information“ einordnet, verlieren sie ihren aussagenlogischen Wert – sie unterliegen somit nicht den Gesetzen der ausschliessenden Wahrheitslogik – dann aber gehören sowohl wahre, als auch falsche Aussagen derselben Kategorie an, sind somit nicht zu unterscheiden und besitzen ausschliesslich einen funktionellen Wert: als Informationen informieren sie (ob sie richtig oder falsch informieren, spielt dabei keine Rolle).

Der Übergang in die Universallogik vollzieht sich also völlig unspektakulär: hier und jetzt.

Universallogisch betrachtet ist allein die Existenz (das Vorliegen) der Information maßgeblich, nicht aber der konkrete Wahrheitsgehalt der jeweiligen Aussage (Universallogik: das Gesetz der Existenz). Jede Information muss dem Kriterium des Informierens genügen – informiert eine Aussage (jede sinnvolle Aussage informiert), gehört sie im Sinne dieses Kriteriums automatisch in die Kategorie „Information„, qed.

Betrachten wir deshalb die Aussage des Lügner-Satzes als Information, so löst sich die darin enthaltene Paradoxie augenblicklich auf – der Satz „Der Satz, den ich gerade ausspreche, ist eine Lüge“ ist eine Information und als solche (im Sinne einer informierenden Aussage) immer wahr.

Aussagenlogisch betrachtet ist die Funktion der „Information“ der Funktion der KontradiktionLüge“ und der Funktion der TautologieWahrheit“ genau entgegengesetzt.

Dass der informationsbezug auf die Paradoxien auflösend wirkt, ist selbstverständlich, denn:

84.3.2) Behauptung: Wenn Information die Grundsubstanz der Wirklichkeit ist [Theorie der Zeit XXV, 65. – 68.3.2.2], dann bildet sie wirklich alles in der Welt ab: auch die Verbindungen innerhalb der Raumzeit (Gravitation), auch die Energie, auch die Gedanken, die gerade entstehen, in Zukunft entstehen werden oder in der Vergangenheit entstanden sind (somit auch die Zeit), auch die Sprache und auch die (Sprach)Paradoxien wie die des Lügners, womit sie der Schlüssel ist, um jede Struktur des Universums, darin auch die logische Struktur des „Lügners“, aufzulösen (siehe 84.3.1 für den Beweis). Die Information ist die atomare Struktur des Universums.

84.3.2.1) Gegenprobe: Die Tatsache, dass sich das Lügner-Paradox mittels des Informationsbezuges auflösen ließ, kann wiederum als Beweis dafür dienen, dass die Information tatsächlich die Grundsubstanz der Wirklichkeit ist, denn was anderes ist zu behaupten, ein Jahrtausendealtes logisches Problem mithilfe eines semantischen Bezuges lösen zu wollen, was anderes ist, es wirklich zu tun.

Wenn die Information die Grundsubstanz, wenn sie wirklich die atomare Struktur der Wirklichkeit ist, dann lässt sich alles Zusammengesetzte, alles Gebildete und alles im Universum Seiende auf die ihm jeweils zugrunde liegende Information zurückführen (bis auf die Information auflösen); dann aber lässt sich aus Information alles Zusammengesetzte und alles im Universum Seiende formen (organisieren).