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Abstract: Wir zeigen hier, dass die zweiwertige Aussagenlogik ein diabolisches System der Falschaussagenverwaltung ist. Um dies zu erkennen, gehen wir bis ans Ende der Menschheit: wir dekonstruieren die Sprache und ihre Logik.
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Motto: Albern ist die Vorstellung, für die Wahrheit des Glaubens zu argumentieren, denn was wahr ist, soll mindestens gewiß gelten, nicht bloß geglaubt sein.
Der Glaube hat nämlich damit zu tun, was man glaubt.
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120.) Erkenntnis: Wir erkennen, dass allein ihre logische Vollständigkeit, nicht ihre Wahrheit, über definitive Gültigkeit der Aussagen entscheidet.
Die Funktion der Aussagenlogik ist es, zwischen Wahrheit und Falschheit der Aussagen zu unterscheiden, Das, was wir in 120.) behaupten, bedeutet jedoch, dass dieser Anspruch unerfüllbar ist.
120.1) Beweis: Die Wahrheit ergänzungsfähiger Aussagen ist nicht definitiv, denn dadurch, dass solche Aussagen unvollständig sind, ist sie nicht endgültig. Eine nicht endgültige Wahrheit kann aber keine absolute sein. Eine Wahrheit, die nicht absolut und damit nicht definitiv ist, ist aber keine. Am Fehlen der logischen Vollständigkeit der wahren Sätze bricht die Vorstellung von der Endgültigkeit der Wahrheit und von der Konsistenz der Aussagenlogik insgesamt, qed.
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Wahrheit eine absolute Gültigkeit besitzen muss. Gilt diese nicht absolut, so muss von ihrer (absoluten) Falschheit gesprochen werden.
120.2.) Behauptung: Die Formulierung der definitiven Sätze ist im Rahmen der klassischen Aussagenlogik meistens unmöglich.
Die Dialektik nützt diesen Umstand aus. Sie operiert mit Logik, nicht mit Wahrheit der Sätze.
120.2.1) Konsequenz: Innerhalb klassischer Aussagenlogik lassen sich sämtliche Aussagen, auch die falschen, dialektisch beweisen.
Gültig innerhalb der Aussagenlogik ist: für die Ermittlung des Wahrheitswertes einer Aussage spielt ihre Wahrheit, nicht ihre Vollständigkeit eine Rolle.
Dialektisch bewegen wir uns daher innerhalb eines Systems der Falschaussagen, in dem das universelle Prinzip „Ex falso quodlibet“ uneingeschränkt gilt.
Dialektik ist keine Kunst – die Qualität der Argumentation hat keine Bedeutung für die Ermittlung einer a priori bestehenden Wahrheit. Diese ist vielmehr für die Etablierung der Lüge von Bedeutung.
120.2.2) Behauptung: Um dem Teufelskreis der sich vor einem türmenden Falschaussagen und ihrer stimmigen Argumente zu entkommen, ist es notwendig, das indäquate logische System, nach dessen Gesetzen argumentiert wird, aufzugeben.
121.) Der Beweis für die Widersprüchlichkeit der Aussagenlogik.
Kommentar: Das Prinzip „Tertium non Datur“ erachte ich für zentral für klassische Logik. Es entfaltet sich in ihm das Bivalenzprinzip, das für unser logisches System insgesamt (bis heute) unverzichtbar und bestimmend ist. Die logische Zweiwertigkeit realisiert sich darin im Gegensatz der Existenz und der Nichtexistenz (a und ¬a).
Gelingt es, neben der Existenz und der Nichtexistenz, einen weiteren Existenzzustand zu finden, wird die Unvollständigkeit des Gründungsprinzips der zweiwertigen Aussagenlogik einwandfrei bewiesen. Dies haben wir hier vor.
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121.1) Analyse: Satz (i).
Im Rahmen der klassischen Aussagenlogik besitzt die Behauptung:
(i) „es gilt entweder a oder ¬a“
eine absolute und eine konstituierende Geltung – Satz (i) drückt aus die Quintessenz des logischen Prinzips „Tertium non Datur“. Der Satz besagt, es gilt entweder a oder ¬a…eine dritte Option ist ausgeschlossen.
Die Wahrheit des Satzes (i) gilt aber nicht absolut im universellen Sinne, denn es lässt sich zeigen, dass der Wahrheitsbegriff darin, unscharf formuliert ist.
121.1.1) Die Form des Satzes (i) ist unbestimmt.
Das im (i) enthaltene Ausschlußprinzip, obwohl innerhalb natürlicher Sprache logisch und einleuchtend, besitzt gravierende Schwächen.
121.1.1.1)) Beweis: Es lässt sich nur für die Variable a einen konkreten Wert bestimmen – der Logische Wert von ¬a ist unbestimmt (für ¬a lässt sich jeden beliebigen Wert setzen, außer a).
121.1.1.2) Die Menge der logischen Werte von ¬a ist unendlich.
konsequenz: Der Satz (i) „es gilt entweder a oder ¬a“ ist nicht zweiwertig.
121.1.2) Satz (i) ist aus diesem Grund unvollständig, denn es lassen sich darin Zusatzwerte bestimmen, welche über die (klassische) Zweiwertigkeit hinausgehen…Lass uns nachdenken.
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121.1.3) DIE FORM
Die Aussage des Satzes (i) ist unvollständig selbst dann, wenn sich das Zeichen“¬“ im Ausdruck ¬a ausschliesslich auf einen konkreten Wert a beziehen soll (im Sinne: ¬a ist eine schlichte Verneinung von a und sonst nichts), denn nur in dem Fall, in dem sich in (i) kein sonstiger Wert außer a und ¬a vorstellen* lässt, kann von einer absoluten Gültigkeit dieses Satzes gesprochen werden, ansonsten nicht. Es lässt sich aber für (i) einen gültigen Wert außer a und ¬a vorstellen (womit aber gleichermaßen die Vollständigkeitsprämisse des Satzes, wie das aussagenlogische Prinzip „Tertium non Datur“ verletzt werden). Als Konsequenz treten erhebliche Zweifel an der Gültigkeit von (i) als eines konstituierenden Satzes der Aussagenlogik, und dadurch am Sinn dieser Logik insgesamt.
121.1.3.1) Behauptung: Wir behaupten, dass es sich in Sätzen der Form (i) mindestens ein weiterer (dritter) logischer Wert, außer der „Existenz“ (1) und der „Nichtexistenz“ (0), finden lässt.
121.1.3.2) Beweis: Stellen wir die Existenz von Sein und Nichtsein einander gegenüber, und nehmen wir konsequeterweise das „Sein“ als einen Gegenwert von „Nichtsein“ an, dann werden wir zuerst mit der Mehrdeutigkeit des Begriffes „Existenz“ konfrontiert, welche sich in Bezug auf das „Nichtsein“ zeigt.
Der logische Wert der „Existenz“ (1) bezeichnet nämlich in Bezug auf das „Nichts“ nicht eindeutig:
– kann die Existenz vom „Nichtsein“ überhaupt behauptet werden, d.h. besitzt das „Nichtsein“ überhaupt Eigenschaften, anhand denen, sich seine Existenz, bzw. Nichtexistenz vorstellen / entscheiden lässt?
– lässt sich die Frage nach der Existenz des „Nichtseins“ überhaupt stellen (besitzt das Nichtsein überhaupt logische Substanz)?
– Wäre das „Nichtsein“ etwa Schlicht und einfach nicht existent?
Wir sehen, dass allein die Entscheidung der Existenz (von Etwas) und der Nichtsexistenz (von Etwas) oder der Nichtexistenz an sich, unentscheidbar ist.
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121.1.4) DIE LOGIK
121.1.4.1) Begründung: Es lässt sich nichts, was nicht existiert mit Sätzen der Aussagenlogik beschreiben.
121.1.4.2) Beweis: Alles, was wir uns vorstellen können, könnte im Prinzip existieren, oder es existiert bereits wirklich, wenn nicht in der Realität des materiellen Universums, dann als eine Vorstellung (alles, was wir uns vorstellen, existiert mindestens als eine Vorstellung – wir können uns daher kein nichtexistentes „Nichts“ vorstellen, denn diese Vorstellung beinhaltete bereits etwas, was (als ein Gedanke) existiert und nicht dazu verwendet werden kann, das Nichtexistente zu beschreiben: eine solche Beschreibung wäre kategoriell inadäquat). Über die Nichtexistenz von Nichts lässt sich daher innerhalb der Logik nicht aussagen und nicht vorstellen, qed.
Wir haben im obigen Beweis etwas angesprochen, was von höchster Bedeutung für die universelle Logik ist – wenn bereits das, was bloß vorstellbar ist, existiert, dann muss es auch, als eine Präsenz, innerhalb der Logik existieren, d.h. sich aus den logischen Gesetzen ergeben (oder nach den Gesetzen der Logik gebildet sein). Nichts, was existiert, kann nämlich außerhalb der Logik existieren oder funktionieren – alles Existierende, auch das Unlogische oder das Falsche, existiert als ein logischer Gegenstand (allein schon dadurch, dass nichts existieren kann, ohne verursacht worden zu sein: die Kausalitätsverbindungen sind aber logische Verbindungen der Form „wenn-dann“).
121.1.4.3) Berechtigung 1: Wenn daher über das Unvorstellbare sinniert wird, und wenn sich daraus neue Kausalitäten, neue Vorstellungen oder neue logische Verbindungen ergeben, auch und besonders solche, die mit den bereits existierenden Gesetzen der Logik unvereinbar sind, dann gelten diese gegenüber den existierenden Gesetzen der Logik prioritär…warum? weil sie sich aus dem Vorstellbaren ergeben und alles Vorstellbare notwendig innerhalb (einer) Logik besteht.
In unserem konkreten Fall kann zusätzlich behauptet werden, dass sie das primäre logische System um neue Aspekte ergänzen…Daher, wenn sich neue logische Verbindungen oder Gültigkeiten aus den Gedanken oder aus den Vorstellungen ergeben, dann formen diese die gesamte Logik neu und gelten vor den Gesetzen der primären Logik, denn einmal als Vorstellung erschienen, gehören sie notwendig einer Logik an, auch dann, wenn diese in vollem Umfang noch nicht ausformuliert wurde. Dies unter der Bedingung des Bestehens der sinnvollen Ergänzung natürlich…
121.1.4.4) Berechtigung 2: Ein einziger Präzedenzfall reicht aus, um über die universelle Unvollständigkeit des Satzes (i) und über die Unvollständigkeit der gesamten Aussagenlogik zu urteilen.
Wenn wir das Universum als einen klassisch-logischen Rahmen jeglicher Existenz bezeichnen, dann erwarten wir, dass außerhalb des Universums, getreu der Aussage des Satzes (i), das Nichts, also „das Gegenteil“ vom Sein, existiert. Für unsere Zwecke (obwohl dies durch nichts als durch unsere Vorstellung begründet ist) entscheiden wir aber die Existenz von Nichts (wir verletzen damit zum ersten Mal das Zweiwertigkeitsprinzip der Aussagenlogik).
Wir verschieben damit die Grenze der Logik ins Unendliche; wir entscheiden damit nämlich, dass sich die Gültigkeit logischer Gesetze nicht nur auf das Seiende, sondern auch auf das Nichtseiende, nicht nur auf das Innere, sondern auch auf das Äußere des Universums erstreckt; damit machen wir schließlich die Existenz einer verbindlich gültigen Universallogik unausweichlich…womit die gleichzeitige Inferiorität (hier: Unzulänglichkeit) jeglicher Partikularlogik (darin enthalten Aussagen- und jeder anderen zweiwertigen Logik) demonstriert wird.
121.1.5) Und so wird’s gemacht…
Etwas was im Nichts nicht existiert, kann als identisch mit dem Nichts bezeichnet werden. Auch das, was noch nicht im Nichts existiert, dessen Existenz jedoch selbst sehr wahrscheinlich sei, wäre sehr wohl mit dem Nichts identisch. Wir zeigen aber, dass auch etwas, was im Nichts existiert, etwas materiell Seiendes, durchaus mit dem Nichts identisch sein kann, obwohl es glatt als das Gegenteil von Nichts beschrieben werden kann. Es gibt nämlich eine konkrete Vorstellung vom Nichts, das Etwas enthält und trotzdem nichts enthält und doch etwas enthält und doch nichts enthält und doch etwas und doch nichts…eine Vorstellung von einem oszillierenden Dasein…des Universums.
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115.) DAS MODELL DES KOLLABIERENDEN UNIVERSUMS.
Wir haben gezeigt, dass sich über das nichtexistente Nichts nicht aussagen lässt.
115.1) Behauptung: Das gesamte Universum besitzt die Ausdehnung eines geometrischen Punktes im absolut leeren, nichtrelativistischen Raum (Nichts).
„Nichtrelativistisch“ bedeutet hier „geometrisch“ oder „absolut“…d.h. nichts enthaltend (absolut leer), ohne einen einzigen Bezugspunkt.
115.1.2) Behauptung: Die räumliche Ausdehnung des Universums beträgt innerhalb eines relativistischen Maßstabes Null.
115.1.3) These: Das Universum besitzt also insgesamt keine Ausdehnung.
Das Universum entfaltet sich (daher) nach Innen (denn dass sich das Universum dynamisch entfaltet, ist selbstverständlich: die räumlichen Abstände (der Raum) innerhalb des Universums vergrößern sich ja)
115.1.3.1) Die Ableitung: Die räumliche Ausdehnung, welche sich innerhalb des Universums zeigt, besitzt einen negativen Wert (sie ist Konsequenz der implosiven Kontraktionsdynamik des Urknalls).
Der Raum ist die Konsequenz einer nach Innen gerichteten Kontraktion des Universums.
(Was wir hier tun its vergleichbar mit der Situation der antiken Denker, welche sich dem Dogma des Sichtbaren entgegenstellten – sie
Wenn die Gesamtausdehnung des Universums null betragen soll, eine Erweiterung der räumlichen Abstände zwischen seinen Elementen aber stattfindet, dann ist die Annahme einer negativen Expansionsdynamik nur konsequent…
Die räumliche Ausdehnung eines in sich hinein kollabierenden Universums entsteht als Konsequenz der wachsenden Entfernung zwischen den materiellen Elementen der vergangenen Kontraktion und den Elementen, welche aktuell aktiv kontrahieren – die räumliche Ausdehnung eines in sich hinein kollabierenden Universums wächst dadurch. Ähnlich wie die Ausdehnung eines expandieren Universums wachsen würde, mit dem Unterschied, dass sich die Außenmaße des kollabierenden Universums (objektiv) nicht verändern…und wenn sie anfangs null betrugen, so betragen sie auch jetzt null…
Die negative Dimensionalität bestimmt die gesamte Dynamik des kontrahierenden Universums. Die beobachtete Expansion ist ein Effekt hervorgerufen durch die tatsächlich stattfindende Erweiterung der Abstände zwischen dem Beobachter und den anvisierten Elementen des Universums und zwischen seinen Elementen untereinander. Die Dynamik dieser Erweiterung ist aber aus der Perspektive des Beobachters insofern unentscheidbar, als dass es unmöglich sei, jedenfalls angesichts der Abwesenheit der äußeren Bezugspunkte, zu entscheiden, ob sich das Universum insgesamt ausdehnt oder ob es kollabiert – die Erweiterung der Abstände innerhalb des Universums fände nämlich, als ein beobachtbarer Effekt, notwendig, sowohl im Fall der expansiven, als auch im Fall der kontraktiven Entwicklungsdynamik statt.
Im allerersten Augenblick des kollabierenden Universums besaß dieses den größten Umfang seiner gesamten Geschichte und obwohl uns das Universum von Innen riesig vorkommt, und sich noch auszudehnen scheint, so war dieser Anfangsumfang gleich null. Würden wir das Universum aus der Exoperspektive des Nichts betrachten, würden wir seine Existenz, mitsamt seines Raumes nicht einmal bemerken.
Die beschleunigende Expansion des Universums hätte objektiv gesehen einen negativen Wert und wäre als eine dynamische und unmittelbare Konsequenz des Urknalls anzusehen (die beschleunigende „Expansion“ am Rande des sichtbaren Universums wäre somit dynamisch erklärbar – es bestünde keine Notwendigkeit der Annahme hypothetischer Größen, wie etwa der Dunklen Energie, um die beobachtete Expansionseffekte schlüssig zu erklären). Das Modell des kontrahierenden Universums ist daher für die Kosmologie (von Logik ganz zu schweigen) geeigneter oder sinnvoller als das Expansionsmodell, mit dem heute noch weltweit gearbeitet wird. Alles wäre viel einfacher. Vor Allem wäre die Beobachtete Dynamik in der Zeit adäquat verankert – in der <Vergangenheit (heutige Physiker sprechen vom aktuell expandierenden Universum, obwohl die Beobachteten Symptome dieser Expansion der Vergangenheit gehören).
Unabhängig davon: wir haben hier etwas denkbar gemacht, was als logischer Wert gelten kann und was nicht mit der Existenz und nichts mit der Nichtexistenz gemeinsam hat. Eine Existenz im Nichts. Eine existente Oszillation zwischen dem Sein und dem Nichtsein als ein logischer Wert des Seienden.
118.) „S E I N ODER N I C H T S E I N…?“
Wie immer und überall – die Existenz steht der Nichtexistenz gegenüber: „Sein oder Nichtsein“ – dies ist hier tatsächlich die Frage: die Antwort ist aber nicht innerhalb der eindeutig urteilenden Logik enthalten, welche diese Frage (neben William Shakespeare) stellt und anscheinend zufriedenstellend beantwortet, sondern innerhalb einer Logik, die das Dritte des „tertium non datur“ durchaus zulässt [denn was denkbar ist (nennen wir es „Z“), ist mindestens wahrscheinlich – die Denkbarkeit und die Wahrscheinlichkeit von Z ist (dann) aber mindestens logisch (legitimiert)…die Logik, welche Z begründet, muss (dann) aber gültig sein: sie legitimiert sich ja dadurch, dass Z wahrscheinlich ist! – dies ist auch der Grund, warum, um neue logische Konzepte denkbar zu machen, neue kosmologische Konzepte ausgearbeitet werden müssen].
Es ist nicht nur das Sein oder das Nichtsein, das über die Existenzfrage entscheidet – auch der Zustand des Seins innerhalb des absoluten Nichts erweist sich, wie wir feststellen, als notwendig zulässig…Somit jedenfalls wird die größte Hürde auf dem Weg zur mehrwertigen Universallogik genommen – das klassisch-logische Argument des Seins, das mächtige Argument der puren Existenz: entweder existiert a oder a existiert nicht – tertium non datur!
Die Gültigkeit dieses Arguments scheint unwiderleglich zu sein – es drückt die strenge, düstere Macht der zweiwertigen Logik aus und verleiht der Realität ihren eindeutigen, dogmatischen Sinn.
Gerade dieses mächtigste Argument widerlegen wir – wir zeigen, dass die bivalente Entscheidung über a unvollständig ist. Wir erkennen den Grund dieser Unvollständigkeit und machen ihn auch kenntlich – wir lassen nämlich die Existenz des allgegenwärtigen Nichts zu, das durchaus Etwas enthalten kann, was nicht Nichts ist und trotzdem im Nichts existiert und (erneut trotzdem) mit dem Nichts identisch ist, obwohl von ihm diametral unterschiedlich. Es existiert daher etwas, was sich neben „a existiert“ und „a existiert nicht“ über a sagen lässt… somit existiert eine singuläre Logik, welche diese Existenzzustände voneinander trennt und einzeln beschreiben lässt. Es ist eine Logik, keine Poesie…und keine Metaphysik.
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121.1.5.1) Konsequenz: Wir haben gezeigt, dass der Gründungssatz der Aussagenlogik
(i) „es gilt entweder a oder ¬a“
unvollständig ist.
Wir haben gezeigt, dass es durchaus Existenzzustände gibt, welche sich von den klassischen Werten a und ¬a unterscheiden und welche die Gültigkeit des zweiwertigen Entweder-Oder-Prinzips des Satzes (i) und der Aussagenlogik an sich aufheben.
Unsere Vorstellung hat sich als formgebend für die Logik erwiesen, denn das, was wir uns vorgestellt haben, gerade den Wirkungsmechanismus der zweiwertigen Logik abälardisiert hat.
121.1.5.2) Zusammenfassung.
Die Bezeichnung „unvollständig“ ist ein Euphemismus der logischen Sprache. Die Konsequenz (121.1.5.1) müsste eigentlich so formuliert sein:
Wir haben gezeigt, dass der Gründungssatz der Aussagenlogik
(i) „es gilt entweder A oder ¬A“
eine Lüge ist.
Eine Katastrophe…dies wäre die richtige Bezeichnung für das, was hier gerade vorgefallen ist. Eine Katastrophe der reinen Dialektik.
Die Funktion der klassischen Aussagenlogik ist diabolisch: die Wahrheit der Lüge zu etablieren.
Derjenige, der als erster seine Lüge als Wahrheit bezeichnet hat…
Der Begriff der „Wahrheit“ gehört zu den gefährlichsten und teuflischsten Erfindungen der Sprache. Es gibt jedenfalls kein Wort, das mehr Menschenleben gekostet hat. Denn die fremde Lüge zu erkennen und als solche zu markieren, fällt relativ leicht, die eigene zuzugeben, ist dagegen fast unmöglich, wenn sich Möglichkeiten bieten, für sie unendlich vielen Wahrheitsbezüge zu konstruieren.
Das logische Schließen, wie das Operieren mit logischen Argumenten dient also nicht dazu, die Wahrheit der Aussagen aufzuzeigen, die Gesetze der Logik dienen nicht der Wahrheitsfindung, sie dienen vielmehr dazu, die Wahrheit der Lüge vorzugaukeln, die Lüge zu veredeln, sie akzeptierbar, sie konsumierbar, sie vorschriftsmäßig zu machen.
Gerade deshalb gelten die meisten Wahrheiten temporär – da sie nicht absolut sind, sind sie Lügen und gelten solange, solange ihre Falschheit durch andere, durch besser getarnte, durch schmackhafter „zubereitete“, durch schlüssigere Lügen enttarnt wird.
Die Vervollständigung, bzw. die Ergänzung unvollständiger Aussagen ist als Adaptierung der Lüge an die aktuell geltenden dialektischen Umstände zu bezeichnen. Alles im Rahmen des schlüssigen Systems der Falschaussagen, das innerhalb der Zweiwertigkeit der Logik kodiert, uneingeschränkt gilt.
Hinweis: Erstveröffentlichung 16.05.2017 / ©Maciej Zasada