Warum mein Gottesbeweis funktioniert? Was zeichnet Gott aus, wie ist er zu definieren?
von Maciej Zasada
Obwohl die Antwort auf diese Fragen bereits im Text meines Beweises selbst enthalten ist, so fragen mich die Leute danach – vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt …
Im ontologischen Beweis von Hlg. Anselm von Canterbury wird Gott als ein „vollkommenes“ Wesen definiert – der Begriff „vollkommen“ selbst jedoch gar nicht…
Dies ist ein Kardinalfehler. Derselbe, den uns die Kinder vorhalten, wenn wir versuchen, sie von unserer intellektuellen Überlegenheit zu überzeugen. Kinder fragen so lange, bis wir nicht in der Lage sind, die verwendeten Bedeutungen zu definieren, bis wir uns in Translationen verlieren und am Ende ein apodiktisches „… weil es so ist! Ende der Diskussion “ ausstoßen…womit wir gar unsere intellektuelle Hilflosigkeit unter Beweis stellen…
Die undefinierte Qualität, die der Gegenstand von Anselms Beweis ist, macht diesen unvollständig. Solange wir nämlich nicht genau wissen, wovon wir sprechen, indem wir „vollkommen“ sagen, solange können wir nicht über die Existenz eines Wesens spekulieren, dessen essenzielle Eigenschaft „die Vollkommenheit“ ist. Ohne genau zu wissen, worin Gottes Vollkommenheit besteht, können wir uns nicht auf sie berufen, um seine Existenz zu belegen.
Es ist in meinem universallogischen Gottesbeweis gelungen, dieses Problem zu lösen: die „Vollkommenheit“ definiere ich als die Menge der Information, die den Geschöpfen auf ihrer jeweiligen Evolutionsstufe zur Verfügung steht. Ich setze Voraus, dass Gott vollständig informiert ist. Seine Existenz ergibt sich damit, denn nur existierende Wesen in der Lage sind, sich über Dinge und Zustände zu informieren.
Gottes absolute Vollkommenheit leite ich von der Vollständigkeit der Information ab, welche ihm zur Verfügung steht.
Auf diese Art erreiche ich die logische Vollständigkeit meines Gottesbeweises.
Die Vollkommenheit eines Pantoffeltierchens entspricht genau seinem Entwicklungsstadium und der Menge der ihm zur Verfügung stehenden Information. Diese Vollkommenheit ist nicht zu vergleichen mit der Vollkommenheit eines Menschen – wir sind ja imstande bedeutend mehr Informationen aufzunehmen, sei es durch Beobachtung, sei es durch Schlussfolgerung oder Annahme. Doch selbst wir genügen nicht dem göttlichen Kriterium. Die Existenz von Wesen, die vollkommener sind als wir, ist somit denkbar. Auch von solchen, deren Vollkommenheit die unsere um Äonen überragt (es ist beispielsweise die Existenz einer Zivilisation denkbar, deren eine Milliarde Jahre mehr Zeit zur Verfügung stand, um sich zu entwickeln, als uns hier auf Erden – eine Milliarde Jahre liegt ungefähr der Zeitpunkt zurück, an dem sich die Wege der Vorfahren von Mensch und Ameise getrennt haben).
Die Existenz solch deutlicher Unterschiede beweist bereits die Richtung der Evolution: von einfachen Wesen, deren spärliche Information über ihre Umwelt ausreicht, bis hin zu komplexen Wesen, die mit Informationsmengen operieren, die z.T. weit über das Nötige hinausgehen (dieser Punkt ist entscheidend – wäre Natur bloß am Überleben ihrer Geschöpfe interessiert, gäbe es uns wahrscheinlich nicht…)
Die Vollkommenheit zeigt sich als vorteilhaft auch darin, dass sich Wesen, denen mehr Information zur Verfügung steht, von den weniger informierten ernähren (Beispiel: Züchtung der Pflanzen und Tiere)
Doch es treten auch wesentliche Unterschiede innerhalb derselben Spezies auf. Unter Menschen beispielsweise gibt es Individuen, welche nicht nur die Information von der Umwelt empfangen und verarbeiten – diese sind sogar imstande, dem Universum relevante Informationen zuzuspielen (um nur W. A. Mozart zu nennen).
Die Existenz einer „göttlichen“ Evolutionsstufe ist insofern möglich, insofern die Existenz der Zwischenstufen eine erkennbare Tatsache ist.
Ich definiere Gott als ein Wesen, das über die vollständige Information des Universums verfügt. Der Besitz dieser Information ist die spezifische Eigenschaft eines göttlichen Wesens – sie bedeutet absolute Vollkommenheit.
Den jeweiligen Informationsstand verstehe ich aber auch als ein universelles Kriterium der Vollkommenheit. Dieses Kriterium ist maßgebend sowohl für das Pantoffeltierchen, als auch für Mensch, als auch für Gott.
Wenn man diese Tatsache berücksichtigt und die Stufe der Vollkommenheit Gottes als die höchstmögliche definiert (das Kriterium ist hier, ich erinnere, die Vollständigkeit der Information), und wenn man andererseits annimmt, dass Informationen im Universum nur für Wesen zur Verfügung stehen, die tatsächlich existieren (nicht existente Wesen nehmen nichts wahr!!), dann schließe ich daraus, dass Gott als ein Wesen, das mit universellen und vollständigen Informationen über das Universum ausgestattet ist, existieren muss…
Diese bedingungslose Existenz Gottes ist eine logische Folge der Mechanismen der Evolution und des Funktionsprinzips des Universums (und seines Sinnes …).
Das ist die ganze Geschichte.
Gute Nacht.