Universallogischer Gottesbeweis.
von Maciej Zasada
1.) Die Eigenschaften.
1.1) Aufgrund ihrer Eigenschaften lassen sich Dinge voneinander unterscheiden.
Dinge und Wesen unterscheiden sich. Wesen sind Dinge, Dinge sind nicht Wesen.
1.2) Definition der kollektiven Eigenschaft:
Eine Eigenschaft eines Wesens ist kollektiv, falls sich diese mehreren Wesen zuordnen lässt (wenn sich beispielsweise aufgrund dieser Eigenschaft Gruppen, Klassen oder Spezies bilden lassen).
1.3) Definition der individuellen Eigenschaft:
Eine Eigenschaft eines Wesens ist dann individuell, wenn es sich, aufgrund dieser Eigenschaft, von allen anderen unterscheidet.
1.4) Wahrnehmungsfähigkeit als Eigenschaft.
1.4.1) Die Wahrnehmungsfähigkeit ist eine kollektive Eigenschaft aller seienden Wesen. Aufgrund des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins der Wahrnehmungsfähigkeit lassen sich seiende von nichtseienden Wesen unterscheiden.
1.4.2) Eine kollektive Eigenschaft aller seienden Wesen ist auch ihre Existenz innerhalb der Natur.
1.4.3) Eine kollektive Eigenschaft der seienden Wesen ist auch die Fähigkeit der (selektiven) Wahrnehmung.
2.) Das Göttliche.
2.01) Die Fähigkeit der Universellen Wahrnehmung ist eine individuelle Eigenschaft eines besonderen Wesens.
2.02) Falls eine individuelle Eigenschaft existiert, die ein einziges Wesen oder eine bestimmte Klasse von Wesen von all den anderen unterscheidet, dann ist diese Eigenschaft als göttlich zu bezeichnen.
2.1) Behauptung: Es existiert genau eine individuelle Eigenschaft, welche Gott von all den anderen Wesen unterscheidet. Diese Eigenschaft, wenn sie von Gott erfüllt wird, determiniert seine Existenz.
2.2) Definition: Ein seiendes Wesen ist als göttlich zu bezeichnen, falls es eine individuelle Eigenschaft besitzt (eine Eigenschaft, welche es von all den anderen Dingen unterscheidet).
2.2.1) Eine göttliche Eigenschaft, muss individuell für Gott gelten (und an sich nur Gott oder Götter auszeichnen).
2.2.2) Wenn eine Eigenschaft besetzt ist, die für Gott individuell gilt, dann ist die Existenz Gottes notwendig.
2.3) Axiom: Es ist mindestens eine individuelle Eigenschaft denkbar, welche Gott vor allen anderen seienden Wesen auszeichnet (hier wird Gottes Existenz als möglich behauptet)
—-
3.) Die Vollständigkeit der Information.
3.1) Eine Information über p ist dann vollständig, wenn sich anhand dieser Information sämtliche Eigenschaften von p rekonstruieren lassen.
3.2) Eine Information über p ist dann unvollständig, wenn sich anhand dieser Information nicht alle oder gar falsche Eigenschaften von p konstruieren lassen
3.3) Es ist prinzipiell möglich, über das gesamte Universum vollständig informiert zu sein, und zwar dann, wenn ein Wesen existiert, dessen individuelle Eigenschaft darin besteht, über das gesamte Universum vollständig informiert zu sein.
—-
4.) Die Perspektive.
4.01) Definition: Als Perspektive werden die Umstände der Wahrnehmung bezeichnet
4.02) Definition: Als „lokal“ wird eine Perspektive bezeichnet, welche die Wahrnehmung nur unter lokal herrschenden Umständen erlaubt.
4.03) Definition: Als „universal“ wird eine Perspektive bezeichnet, welche eine allumfassende (vollständige) Wahrnehmung erlaubt (unabhängig von lokalen Umständen).
4.1) Je universeller die Perspektive der Betrachtung, desto vollständiger die Information über das Objekt der Betrachtung.
4.2) Der Besitz einer allumfassenden Universalperspektive ist die individuelle Eigenschaft Gottes.
4.3) Die Erfüllung seiner individuellen Eigenschaft hat zur Folge, dass Gott vollständig über das Universum informiert ist.
4.4) Axiom: Gott ist über das Universum vollständig informiert.
4.5) Sind in einem Wesen die kollektiven Eigenschaften und die individuelle Eigenschaft Gottes erfüllt, so ist die Existenz Gottes notwendig und eine Tatsache.
Da die Wahrnehmungsfähigkeit eine kollektive Eigenschaft der seienden Wesen ist, und da der universelle Gesichtspunkt der Wahrnehmung vollständiger ist, als der lokale, und da Gott über die allumfassende Universalperspektive verfügt, so existiert ein seiendes Wesen, das die individuelle Eigenschaft Gottes erfüllt, notwendig.
5.) Der Beweis.
5.01) Axiom: Anhand der Wahrnehmungsfähigkeit lassen sich seiende von nichtseienden Wesen unterscheiden.
5.02) Axiom: Je universeller die Perspektive der Wahrnehmung (je ausgeprägter die Wahrnehmungsfähigkeit), desto vollständiger die Information über das Objekt der Betrachtung.
5.03) Bedingung: Die individuelle Eigenschaft Gottes ist der Besitz der universellen Perspektive. Sie erlaubt, das Universum vollständig, also nichtlokal und allumfassend, wahrzunehmen.
5.04) Konsequenz: Die individuelle Eigenschaft Gottes ist die Fähigkeit über das Universum vollständig informiert zu sein.
5.1) Gott ist ein seiendes Wesen, falls er über Information verfügt. Gott ist notwendig ein göttliches Wesen, falls Er seine individuelle Eigenschaft (Vollständigkeit) erfüllt.
5.1.1) Bedingung (Evolution): Die individuelle Eigenschaft des Universums ist, dass es vollständige Information über sich selbst und über all seine Bestandteile und Zustände enthält.
5.1.2) Erfüllung: Das Universum existiert mit der Absicht wahrgenommen zu werden, denn die Wahrnehmungsfähigkeit die kollektive Eigenschaft aller darin seienden Wesen ist – die Qualität (der Umfang/die Vollständigkeit) der Wahrnehmung ist darin gleichbedeutend mit der Qualität des Seins. Je universeller die Perspektive, desto umfangreicher die Wahrnehmung, desto vollständiger die Information, desto vollkommener das Sein (Pantoffeltierchen-Mensch).
5.2) Die individuelle Eigenschaft Gottes ist die Vollkommenheit.
Wenn Gott vollständig über das Universum informiert ist, dann ist seine Existenz bewiesenermaßen vollkommen.
5.2.1) Gott ist vollkommen, weil die universelle Wahrnehmungsfähigkeit bei ihm die vollständige Informiertheit zur Konsequenz hat.
5.3) Da die seienden Wesen in dem Sinne vollkommener sind, als die nichtseienden, als dass sie fähig sind, wahrzunehmen, und da Gott das vollkommenste Wesen ist, das sich denken lässt (weil ihm zur Verfügung stehende Information, die Eigenschaft der Vollständigkeit erfüllt), so ist seine Existenz notwendig (Satz 5.01 gilt axiomatisch).
5.3.1) Gott existiert notwendig.
5.4) In einem Universum, das seine Information der Wahrnehmung zur Verfügung stellt, ist die Existenz Gottes schon deshalb wahrscheinlich, weil alle seienden Wesen darin fähig sind, wahrzunehmen und der erreichbare Umfang der Wahrnehmung für die Qualität ihres Daseins bestimmend ist.
Es besteht dabei kein Grund, warum die erreichbare Vollkommenheit limitiert sein sollte.
Wenn es nämlich einen überwindbaren Qualitätunterschied zwischen Pantoffeltierchen und Mensch gibt, dann ist die Existenz eines überwindbaren Qualitätunterschieds zwischen Mensch und Gott nur konsequent. Gott ist entweder die Konsequenz des Evolutionprozesses oder seine Ursache.
5.5) Eine besondere Form der Wahrnehmung ist das Schlussfolgern. Eine besondere Form der Perspektive ist deshalb das vollständige Informiertsein.
5.5.1) Gott ist daher vielmehr ein Zustand (Evolutionsstufe) als Privileg (Position).
5.5.2) Diesen Zustand zu erreichen ist der Sinn der Evolution.
5.5.3) Die Vollkommenheit Gottes hat einen konkreten Kontext (dieser ist die logische Vollständigkeit).
5.5.4) Der Zweck der Universums ist Götter zu generieren.
Gott als Zustand ist nichts besonderes. Nur wir verbinden den göttlichen Daseinszustand mit etwas Besonderem. Gott unter Götter zeichnet nichts Besonderes aus, genauso wie einen Menschen unter Menschen (obwohl zugegebenermaßen nicht jeder Mozart heißt…).
Begreife! Um Gottes Willen.
Gott ist unsterblich, mir zur Verfügung stehende Zeit ist stark limitiert. Diese knappe Zeitspanne muss ich noch in das Sammeln von Erfahrungen investieren. Ich brauche Zeit, um meine Fehler zu machen, sie als Fehler zu erkennen und aus ihnen Schlüsse zu ziehen. Ich brauche Zeit, um auf Gefahren zu reagieren. Ich brauche Zeit, um in die Fabrik zu gehen, um mein Lebensunterhalt zu sichern. Ich brauche Zeit um glücklich zu sein, und um zu trauern. Ich brauche Zeit, um die zweiwertige Logik als Grundproblem der Menschheit und als Verbindungsglied zu archaischem Affen in uns zu erkennen und ich brauche Zeit, um am Entwurf der Alternative zu arbeiten…und ich brauche Zeit um in mir zu ruhen, damit sich Gedanken festigen.
Erstaunlicherweise gelingt es mir: ich finde noch Zeit, um die archaische Bestie zu vernichten, und ich finde Zeit um zornig zu sein…