Über Universallogik des Absoluten.

von Maciej Zasada

86.) Das universallogische Konsistenzkriterium: Das einzige Konsistenzkriterium, das im Absoluten gilt, betrifft die logische Vollständigkeit der Aussagen und Operationen.

Innerhalb Universallogik gilt das konjunktive Vollständigkeitsprinzip:

(∀a = a ¬a)

im Gegensatz zum disjunktiven Ausschlussprinzip der Aussagenlogik:

(a= a ¬a)

Es wird dadurch sofort klar, dass die Frage nach Widerspruchsfreiheit innerhalb der Logik des Absoluten gegenstandslos ist. Eine Aussage, welche den Anspruch auf die Vollständigkeit erhebt, muss sogar im Sinne der Aussagenlogik widersprüchlich sein, denn, um vollständig im universallogischen Sinne zu sein, muss sie notwendig These und Antithese und sämtliche atomare Aussagen enthalten. Wie sich gleich zeigen wird, sind die widerspruchsfreien Sätze der Aussagenlogik innerhalb der Universallogik in demselben Sinne unvollständig, wie vollständige Sätze der Universallogik innerhalb der Aussagenlogik widersprüchlich sind. Widerspruchsfreiheit und Vollständigkeit schliessen sich also als komplementäre Eigenschaften logischer Sätze aus, bzw. dürfen, auf eine Aussage bezogen, nicht gleichzeitig, innerhalb der Aussagen- und Universallogik gültig sein (s. 87.4).

86.1) Wirkungsbereich der Aussagenlogik: Wir behaupten, dass mittels der Aussagenlogik ausschliesslich Widersprüchlichkeit, bzw. Widerspruchsfreiheit der Aussagen erkannt und behandelt werden kann.

86.2) Wirkungsbereich der Universallogik: Wir behaupten, dass mittels der Universallogik die Vollständigkeit der Aussagen erkannt und behandelt werden kann. Wir behaupten ferner, dass die Widersprüchlichkeit der Aussagen grundsätzlich mit ihrer Vollständigkeit einhergeht.

Nicht jeder widersprüchlicher Satz muss zwar vollständig sein, es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass jeder vollständiger Satz widersprüchlich ist. Die Vollständigkeit impliziert Widersprüchlichkeit im Sinne der Aussagenlogik.

86.2.1) Behauptung: Die Bildung einer Aussage, die zugleich vollständig und widerspruchsfrei wäre, ist nicht möglich.

86.2.1.1) Konsequenz: Die Unvollständigkeit ist eine charakteristische Eigenschaft der widerspruchsfreien Aussagen.

86.2.1.2) Konsequenz: Die Widersprüchlichkeit ist die Eigenschaft der vollständigen Aussagen.

87.) Die Vollständigkeit des „Lügners“: Der Widerspruch der Wahrheit und der Lüge im Satz des Lügners bildet den Vollständigkeitsraum dieses Satzes.

87.1) Behauptung: Der Sinn (und die Wahrheit) der Aussage wird durch ihre Vollständigkeit bestimmt.

Ein logischer Satz muss keinesfalls widerspruchsfrei sein, um sinnvoll zu sein. Der Satz des Lügners ist zwar widersprüchlich, er ist aber nicht unsinnig. Der Satz des Lügners ist nicht einmal unsinnig im Sinne der Aussagenlogik, in deren Sinne er widersprüchlich ist. a) Ich spreche die Wahrheit, indem ich lüge. b) Ich lüge, indem ich Wahrheit spreche. Die endgültige Wahrheit muss stets absolut und vollständig sein. Die unvollständige Wahrheit ist nicht endgültig – sie ist folglich überhaupt keine – sie ist eine Lüge.

87.2) Eine logisch vollständige Aussage (vollständige Information) beinhaltet sowohl das, was sie aussagt, als auch das Gegenteil dessen, denn nur so kann auch ihre Vollständigkeit erkannt werden. Um meine Thesen zu illustrieren, habe ich mich entschieden, starke Sätze zu benutzen, die stärksten und die wichtigsten, die es überhaupt gibt. Hier ein Beispiel einer universallogischen Analyse eines solchen Satzes.  Ähnliches Vorgehen ist bei jedem Satz und bei jeder behaupteten Wahrheit denkbar. Die Auswahl ist zufällig.

87.2.3.2) Satz B: Für einen Moslem ist der Satz: ‚Allah ist groß und Mohammed ist sein Prophet‘ absolut (wahr).

87.2.3.3) Universallogische These: Satz B ist unvollständig.

87.2.3.3.1) Beweis: Die Behauptung, welche Satz B enthält, ist zwar sowohl berechtigt, wie sinnvoll, doch als Menschen, die beispielsweise im christlichen, jüdischen oder hinduistischen Kontext erzogen sind, erkennen wir leicht, dass die behauptete WAHRHEIT der These des Satzes B (zumindest aus unserer Perspektive) unvollständig ist. Es existieren nämlich andere Götter und andere Propheten, die andere Menschen für mindestens genauso berechtigt und genauso wichtig halten. Die Erkenntnis, dass andere Götter und andere Berechtigungsgründe gleichzeitig mit denen, welche Satz B enthält, existieren, vervollständigt (und relativiert zugleich) die Wahrheit der Aussage B. Anmerkung: Im obigen Beweis behaupten wir nicht etwa, dass es andere Götter gibt, welche mindestens genauso berechtigt wie Allah sind, um als universalgültige Götter anerkannt zu werden – wir konzentrieren uns auf die Vollständigkeit der Aussage B…und behaupten, dass allein die Tatsache, dass er vervollständigungsfähig ist, über seine Unvollständigkeit aussagt. Eine vollständige Aussage könnte nämlich grundsätzlich nicht vervollständigt werden.

Fazit: Die Richtigkeit der These 87.2.3.3 erachten wir somit für erwiesen.

87.2.3.4) Aussagenlogische These: Die These des Satzes B ist nicht entscheidbar.

[i]Obwohl es sich aufgrund der Existenz Gottes auf die Existenz einer Religion schliessen ließe, so wäre es unbegründet, auf die Existenz Gottes anhand der Existenz einer bestimmten Religion zu schließen. [ii]Logisch inkonsistent wäre sogar die maximale Behauptung in diesem Zusammenhang: „…aufgrund dessen, dass es (in unbestimmter Zukunft) keine Menschen gäbe, die etwas anderes als B behaupteten, wäre die absolute Gültigkeit der These des Satzes B erwiesen“…die besondere Inkonsistenz dieser Behauptung würde nämlich aufgrund von [ii] auch in dieser fernen Zukunft gelten: die Tatsache nämlich, dass es unzählige (bis sämtliche) Menschen gibt, welche von der Existenz rosaroter Ponys überzeugt sind, welche hochdeutsch sprechen, kann noch kein direkter Beweis derer Existenz sein.

87.2.3.4.1) Fazit: Die These des Satzes B ist erkennbar unvollständig.

Es entsteht die Frage: Kann eine vom wahren Gott aufgefasste Behauptung überhaupt unvollständig oder inkonsistent sein? Wie müsste eine konsistente „Gottessprache“ denn sein? („konsistent“ im Sinne universalgültig sinnvoll)

87.3) Behauptung: Der Sinn der Universallogik besteht darin, die Gottesperspektive zu synthetisieren.

Unabhängig davon, ob es Gott gibt oder nicht ist die Erreichung der universellen Perspektive auf die Wirklichkeit überaus sinnvoll, denn nur eine universelle und allumfassende Perspektive erlaubt eine endgültige Wahrheitserkennung. Im Prinzip geht es darum, vollständige und universelle Rationalität zu erreichen. Es geht um nicht weniger, als darum, die Kriege und die Konflikte dieser Welt, welche aus der universellen Perspektive freilich keinen Sinn besitzen, als das, was sie wirklich sind zu erkennen – als dialektische, sinnlose (unlogische) Handlung.
…Es geht darum, dass den Soldaten dieser Welt, Kalaschnikows aus der Hand fallen. Einfach so, nicht weil es wünschenswert oder besser wäre, es zu tun, sondern weil es nicht zu tun, unlogisch und sinnlos ist.
Es geht darum zu versuchen, Gott keine eifersüchtige und rachsüchtige Rationalität zu unterschieben. Wenn man sich schon Gott unbedingt vorstellen muss…dann bitte nicht als einen Menschen.